Seite für die Angehörigen

Auf dieser Seite werde ich speziell für die Angehörigen über Erfahrungen und auch Erlebtes schreiben,während unserer langen Zeit des Kampfes gegen den Krebs ,da dies auch für die Angehörigen eine sehr schwere Zeit ist, in der Sie nur all zu oft mit ihren eigenen Nöten und Ängsten alleine fertig werden müssen.

Als Angehöriger bin ich so hilflos !??...

Ich bin wahrlich kein Perfektionist noch ein profesioneller Autor, und ich möchte auch meiner Frau keinen Heiligenschein aufsetzten, sondern ich versuche euch nur ihre unvorstellbare Lebenskraft darzustellen, die auch mich aufgefangen und inspiriert hat und die mich bis an mein Lebensende treiben wird, bis zu dem Tag an dem Ich meine Frau wiedersehen werde.

Die Art wie ich dies teilweise schreibe mag etwas kitschig oder sogar sentimental klingen aber ich versuche nur die Wahrheit und die Gefühle zu beschreiben, die mich die Jahre über mit meiner Frau immer mehr vereint haben und die wie ich meine allen Betroffenen die Gabi Jonas und mir noch folgen werden am Ehesten helfen mögen.

Vieles von dem was 1998 passierte ist durch die ganzen Ereignisse nur noch teilweise im Gedächtnis oder muss von mir anhand der Akten rekonstruiert werden.

Aber diesen Tag den 5.11.1998 werde ich niemals vergessen, der Tag an dem Ich begreifen musste das der Mensch, dem meine ganze Liebe und Zuneigung galt sterben wird und das sogar sehr bald.

Die nackte Verzweiflung ist da was wieso warum, wie geht es weiter, was wird aus Jonas.

Es ist so viel das Ich heute noch immer wieder diesen Schock durchlebe, die Momente in denen alles aber auch alles zusammenbrach.

Wie soll ich euch bloß um Himmels willen etwas nachvollziehbar beschreiben können was mein Verstand, bis heute kaum verarbeitet hat.

Apropos Verstand, der fiel an diesem Tag erstmal völlig aus. Wir haben geweint, wir haben uns festgehalten haben unser Kind in den Arm genommen uns eingeschlossen zu Hause und dabei immer gehofft es möge der Wecker klingeln und all die Scheiße war nur ein Traum.

 

ABER DEM IST NICHT SO.

 

Gabi ist sprichwörtlich Sterbenskrank, und sieht dabei aus wie das blühende Leben, Verstehen kann man dies nicht mann sollte es auch garnicht erst versuchen.

In meinen Erinnerungen weiß ich jetzt das egal wie man physisch und psychisch auf so einen Schock reagiert nur eins wichtig ist, das zusammen Sein sich nicht alleine lassen, auch wenn mann durch die Fassungslosigkeit nicht viel Miteinander redet mann sollte für einander Dasein, es gibt Später noch genug Momente, in denen mann sich vorübergehend verkriechen kann, aber in den ersten Tagen sollte mann sich dessen bewusst werden, weswegen mann zusammenwar und ist, nicht die Kinder nicht das Haus oder das Bankkonto sondern die Liebe zu dem Anderen hat einen zusammengeführt und darum ist es auch die größte Hilfe für meine Frau gewesen das Ich bei ihr bin.

Ich weiß aber auch das dies oft ein schwieriger Weg ist, den man muss lernen zurückzustecken ja sogar vieles aufzugeben.

Ich selbst glaube war am Anfang der hilfloseste Mensch auf der ganzen Erde, in meinen Gedanken wollte ich soviel machen und habe eigentlich genau das Gegenteil bewirkt.

Heute weiß ich das alles einem gewissen Prozess unterliegt und ich kann euch dies halt nur anhand meiner persönlichen Empfindungen zur Hilfe anhand geben.

Meine Fehler waren am Anfang sehr gravierend, dazu zählte vor allem das nicht Akzeptieren wollen der Veränderung unseres ganzen Lebens, dies mag jetzt für euch ein Widerspruch sein, da ich ja geschrieben habe das Ich ich bei ihr war, aber mann muss auch die innerlichen Einstellung dazu finden.

Auch fehlten mir meiner Frau gegenüber sehr oft am Anfang die Worte, Sie musste vieles mit sich alleine ausmachen, habe Sie immer getröstet aber wie gesagt mir fehlte einfach die innerliche Einstellung.

Dazu zählen für mich das mann sich in die Lage versucht reinzudenken die dieser Mensch durchlebt, das mann die Wesensänderungen die zwangsläufig damit verbunden sind auch akzeptiert und nicht auf sich persönlich münzt, sondern sich immer versucht vor Augen zu halten wie mann wohl selbst reagieren würde, wenn mann so todkrank wäre.Es ist das Erlernen einer gewissen Abhängigkeit, die mann zulassen muss, abhängig von dem jeweiligen Zustand des Partners, denn er braucht dies Hilfe mehr als wir uns dies alle wahrscheinlich jemals vorstellen können.

Auch bedeutet dies, wieder ein Widerspruch, mit dem Partner zusammen zu ergründen wer wie und was, also wie es weitergehen soll, wie sich das ``normale Leben`` und wie sich der Alltag entwickeln soll unter Berücksichtigung der gemeinsamen Interessen und natürlich unter dem Gesichtspunkt das es auch ganz schnell vorbei sein kann.

Ich weiß das dies teilweise schöne fromme Floskeln sind und ich selbst habe 1 Jahr gebraucht um zu begreifen, das mann neben dem Dasein für einander doch wesentlich mehr für die Frau tun kann und das man in diesem Momenten dann auch ein Großteil seiner Hilflosigkeit verliert.

 

Es geht weiter arbeite dran........???.

 

Günter

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[Ovarialkarzinom  Gabi's Vermächtnis]